Menschen mit Fluchterfahrung haben in ihrer Heimat und auf ihrer Flucht Gewalt, Verlust und existenzielle Unsicherheit erlebt. In ihrer neuen Lebensrealität in Deutschland erfahren sie häufig erstmals alltägliche rassistische Diskriminierung. Diese Erfahrungen hinterlassen Spuren – psychisch, körperlich und sozial.
In Beratung und Therapie sind Fachkräfte bisweilen überfordert, wie sie mit Berichten zu Rassismus umgehen sollen. Manchmal wiegeln sie ab: „Das muss ja nicht rassistisch gemeint sein.“ Oder sie empören sich oder schweigen. Aber wie damit umgehen, damit es den Klientinnen und Klienten hilft?
Die Fachtagung untersucht, welche Auswirkungen Rassismus- und Diskriminierungserfahrungen auf die psychische Gesundheit von Klientinnen und Klienten mit Fluchtbiografie haben. Es werden Konsequenzen und Handlungsempfehlungen für die Beratung und Therapie erarbeitet. Zu den zentralen Fragen gehören:
- Welche Rolle spielt institutioneller Rassismus im psychosozialen Hilfesystem?
- Wie äußert sich Rassismus in therapeutischen und pädagogischen Kontexten?
- Welche Handlungsspielräume haben Fachkräfte, um rassismuskritisch, solidarisch und empowernd zu arbeiten?
Ausgehend von wissenschaftlichen Erkenntnissen und Praxiserfahrungen werden Ansätze vorgestellt, wie Fachkräfte Diskriminierung reflektieren, benennen und im Arbeitsalltag achtsam sowie solidarisch mit den Erfahrungen der Klientinnen und Klienten umgehen können. Neben Fachvorträgen wird Raum für Austausch, Praxisbeispiele und künstlerische Impulse geboten, um Perspektiven zu sensibilisieren, die im psychosozialen Bereich oft zu wenig Beachtung finden.
Die Fachtagung richtet sich an Fachkräfte, die Menschen mit Fluchthintergrund in psychosozialen, beratenden oder therapeutischen Tätigkeiten begleiten.