Die Deutsche Aidshilfe sowie die ukrainischen Organisationen 100% Life und National HIV Hotline haben gemeinsam ein Projekt für ukrainische Geflüchtete mit HIV in Deutschland ins Leben gerufen. Ziel ist es, den Zugang zu medizinischer Versorgung und psychosozialer Unterstützung für Menschen mit HIV und besonders gefährdete Gruppen aus der Ukraine zu verbessern.
Kernstück ist die digitale Plattform „DATACHECK Connect“, die auf Erfahrungen aus der Ukraine aufbaut. Sie soll dabei helfen, sich im deutschen Gesundheitssystem zurechtzufinden, und Informationen zu Prävention, Behandlung, sozialen Diensten, rechtlicher Beratung und Peer-Support bieten. Auch eine telefonische Dolmetscherhilfe für Arztbesuche sowie eine Anbindung an die ukrainische nationale HIV-Hotline sind vorgesehen, um muttersprachliche und kultursensible Beratung zu ermöglichen. Ein Chatbot soll zudem häufige Fragen zu HIV-bezogenen Gesetzen und Rechten in Deutschland beantworten.
Hintergrund ist die hohe Zahl ukrainischer Geflüchteter sowie der relativ hohe Anteil HIV-positiver Menschen in der Ukraine. Laut UN-Angaben leben derzeit über 1,2 Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer in Deutschland, darunter mehr als 17.000 aus besonders vulnerablen Gruppen. Die deutschen Behörden gehen von etwa 1.000 ukrainischen Geflüchteten mit HIV aus, die tatsächliche Anzahl dürfte jedoch drei- bis fünfmal so hoch sein.
Viele Geflüchtete stoßen auf Hürden wie Sprachbarrieren, Unsicherheiten im Umgang mit dem Gesundheitssystem und psychische Belastungen. Das neue Angebot soll helfen, Versorgungslücken zu schließen und die Integration ins deutsche Gesundheitssystem zu erleichtern.
Die Plattform „DATACHECK Connect“ soll in den nächsten Monaten online gehen.
Das Projekt läuft zwei Jahre und wird von der der Elton John AIDS Foundation unterstützt.