In diesem Forschungsbeitrag wird anhand von Interviews thematisiert, welche Erfahrungen der Zugehörigkeit junge männliche Geflüchtete in Sportvereinen machen können. Unter Rückgriff auf das theoretische Konzept des „Belonging“ nach Pfaff-Czarnecka (2012) werden Erfahrungen von Gemeinsamkeit und Gegenseitigkeit, aber auch wahrgenommene Kosten der Zugehörigkeit herausgearbeitet.
Die Befunde zeigen, dass das Sporttreiben im Verein, und zwar sowohl im Wettkampfsport als auch im wettkampffreien Breitensport, jugendlichen Geflüchteten vielfältige Zugehörigkeitserfahrungen ermöglicht. Diese Zugehörigkeitserfahrungen sind als wichtige Voraussetzung für die Bewältigung verschiedener jugendtypischer Entwicklungsaufgaben, die für diese Adressatengruppe aufgrund ihrer Flucht- und Asylsituation noch deutlich schwieriger zu bewältigen sind als für gleichaltrige Jugendliche ohne Fluchthintergrund, zu erachten.
Bedingt durch die verschiedenen Sportsettings unterscheiden sich die im Rahmen des Vereinsengagements entstandenen sozialen Beziehungen nach Art und Intensität. Bezogen auf diese unterschiedlichen Settings werden abschließend Maßnahmen reflektiert, die Sportvereine treffen können, um die Chancen für Zugehörigkeitserfahrungen junger Geflüchteter zu erhöhen.