Gesundheit und Krankheit sind nicht allein biologische oder biomedizinische Zustände, sondern tief in kulturelle Kontexte eingebettet. Wie Menschen mit Erkrankungen umgehen, was sie als gesund empfinden oder wie sie Hilfe in Anspruch nehmen, wird maßgeblich durch ihre kulturellen Prägungen, sozialen Erfahrungen und soziokulturellen Rahmenbedingungen beeinflusst. Besonders im Kontext von Migration zeigt sich, dass kulturelle Diversität eine zentrale Herausforderung, aber auch Potenzial für Bildungs- und Gesundheitsinstitutionen darstellt.
Im schulischen Setting rücken damit Fragen in den Fokus, wie Lehrpersonen, Sozialarbeit oder Pflegekräfte in Bildungseinrichtungen den spezifischen gesundheitlichen Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen mit chronischen Erkrankungen gerecht werden können – insbesondere dann, wenn diese durch Migration oder soziale Benachteiligung zusätzlich belastet sind. Pädagogische Fachkräfte agieren dabei an der Schnittstelle zwischen Bildung, Betreuung und psychosozialer Begleitung – und sind zunehmend gefordert, nicht nur fachlich, sondern auch interkulturell kompetent zu handeln.
Der vorliegende Beitrag nähert sich dieser Thematik aus einer interdisziplinären Perspektive. Er beleuchtet, wie kulturelle Hintergründe das Verständnis von Gesundheit und Krankheit prägen, welche strukturellen Hürden den Zugang zu Gesundheitsleistungen für migrierte Kinder und Jugendliche erschweren und wie interkulturelle Kommunikation in Bildungs- und Gesundheitssettings gelingen kann. Abschließend wird diskutiert, wie durch die Verknüpfung pädagogischer und gesundheitlicher Ansätze Brücken gebaut werden können – hin zu einer inklusiveren, gerechteren Versorgung für alle.