Der Integrationskurs vermittelt Sprach- und Orientierungswissen und bildet das Kernstück der staatlichen Integrationsangebote in Deutschland. Seit 2016 untersucht das BAMF-FZ die Lebenssituationen und gesellschaftliche Teilhabe von Geflüchteten in Deutschland. Dafür werden vorrangig die Daten der IAB-BAMF-SOEP-Befragung herangezogen, da diese die größte und wichtigste Datenquelle der Forschung zu Geflüchteten darstellt. Die Kurzanalyse „Geflüchtete im Integrationskurs“ verknüpft diese Befragungsdaten erstmals mit Verwaltungsdaten der „Integrations-Geschäftsdatei (InGe)“. Die InGe unterstützt die Datenerhebung und den Datenaustausch zwischen dem BAMF und anderen externen Stellen, die ebenfalls am Integrationskursverfahren beteiligt sind. Neben kursbezogenen Inhalten speichert die IT-Anwendung auch Angaben zu den Lehrkräften und Trägerorganisationen der Kurse sowie Informationen über die Teilnehmenden.
Durch die Kombination beider Datenquellen können die Auswertungen sowohl Kontextmerkmale der Geflüchteten als auch administrative Informationen zu den Integrationskursen berücksichtigen.
Die Kurzanalyse zeigt dies an verschiedenen Beispielen: So lässt sich zeigen, dass die Wartezeiten bis zum Beginn eines Integrationskurses deutlich durch Kontextmerkmale wie dem Einreisezeitraum und der Kursart geprägt sind. In den Daten finden sich bezüglich der Wartezeit hingegen keine Anhaltspunkte für Bevorzugungen oder Benachteiligungen bestimmter Alters-, Bildungs- oder Herkunftsgruppen oder von verpflichteten gegenüber freiwilligen Teilnehmenden. Mit Blick auf Fehlzeiten konnte festgestellt werden, dass insbesondere die COVID-19-Pandemie für erhöhte Abwesenheitszeiten gesorgt hat. Untersuchungen zum Deutsch-Test für Zuwanderer (DTZ) ergeben, dass vor allem ältere Geflüchtete große Schwierigkeiten zeigen, höhere Punktzahlen zu erreichen. Der Zusammenhang lässt sich unabhängig von Kontrollvariablen wie Bildungshintergrund und Gesundheit aufzeigen.
Mit den verknüpften Daten kann zudem der Beitrag des Integrationskurses zum Spracherwerb von Geflüchteten aufgezeigt werden, wobei dies erstmals differenziert für verschiedene Kursarten erfolgen kann: Die Teilnahme an einem Allgemeinen Integrationskurs geht im Vergleich zu Geflüchteten ohne Integrationskursteilnahme mit einer deutlich geringeren Verbreitung unzureichender Deutschkenntnisse einher. In Bezug auf die Absolventinnen und Absolventen eines Alphabetisierungskurses zeigt sich analog eine deutlich geringere Verbreitung mangelnder Deutschkenntnisse im Vergleich zu gering-literalisierten Geflüchteten ohne Kursteilnahme.