Hintergrund und Ziele
Über die Diskriminierungserfahrungen von Pflege(fach)personen liegen in Deutschland nur wenige, meist qualitative Studien vor. Ziel der vorliegenden Studie war es daher, die Arten und Gründe von Diskriminierung quantitativ zu erheben, die Pflege(fach)personen auf individueller Ebene im Umgang mit Pflegebedürftigen erleben.
Methode
Von Juli bis Oktober 2022 wurde eine Online-Querschnittsstudie in zwei Krankenhäusern und zwei Pflegeeinrichtungen in Deutschland durchgeführt. Unter anderem kam hierbei die Everyday Discrimination Scale (EDS) zum Einsatz. Die Daten wurden deskriptiv ausgewertet.
Ergebnisse
An der Untersuchung nahmen 302 Pflege(fach)personen mit und ohne Migrationsgeschichte (PmMG/PoMG) teil; 73 von ihnen hatten eine Migrationsgeschichte. PmMG berichten, alle abgefragten Erfahrungen deutlich häufiger – mindestens „einmal pro Woche“ oder „(fast) täglich“ – zu machen als PoMG. Die Unterschiede waren statistisch nicht signifikant. PmMG und PoMG führten ihre Diskriminierungserfahrungen meist auf ihr Geschlecht und ihr Alter zurück. PmMG berichten zudem von Diskriminierung aufgrund ethnischer Herkunft.
Schlussfolgerungen
Aus den Ergebnissen kann gefolgert werden, dass PmMG und PoMG im Umgang mit Pflegebedürftigen in hohem Ausmaß und aus verschiedenen Gründen Diskriminierung erleben. Um die Ergebnisse zu bestätigen und zu kontextualisieren, sind weitere (u.a. auch qualitative) Studien nötig. Die vorliegende Studie kann eine Grundlage dafür darstellen.