In der vorliegenden Untersuchung, welche für die Internet-nutzende Bevölkerung in Deutschland repräsentativ ist, wird für mehr als drei Viertel der Befragten (75,8 %) eine niedrige Gesundheitskompetenz ermittelt. Diesen Menschen fällt es nicht immer leicht, Informationen für die Wiederherstellung, Bewahrung und Förderung ihrer Gesundheit zu nutzen und informierte Entscheidungen über die eigene Gesundheit zu treffen. Gegenüber vorigen Studien stellt dies eine nochmalige Verschlechterung dar, denn 2014 betrug der Anteil der Menschen mit einer niedrigen Gesundheitskompetenz (GK) 54,3 % und 2020 dann schon 64,2 %.
Von den vier abgefragten Kompetenzbereichen im Umgang mit gesundheitsrelevanten Informationen – Finden, Verstehen, Beurteilen und Anwenden – wird das kritische Beurteilen als am schwierigsten beschrieben. Gleichzeitig werden die meisten Schwierigkeiten im Umgang mit Informationen berichtet, welche den Bereich der Krankheitsbewältigung/-versorgung betreffen (gegenüber den Bereichen der Krankheitsprävention und Gesundheitsförderung). Dies stellt eine Verschiebung im Vergleich zu den Ergebnissen aus 2020 und 2016 dar, wo die höchste empfundene Schwierigkeit im Bereich der Gesundheitsförderung lag. Als Gruppen mit erhöhtem Risiko für eine niedrige Gesundheitskompetenz können im Rahmen dieser Studie jüngere Menschen identifiziert werden sowie Menschen, welche in den „alten“ Bundesländern wohnen. Wie in den vorigen Studien hängt Gesundheitskompetenz auch hier signifikant mit dem selbstberichteten allgemeinen Gesundheitszustand zusammen.
Idealerweise ist es für die Allgemeinbevölkerung einfach, gesundheitsrelevante Informationen zu finden, zu verstehen, zu beurteilen und anzuwenden, sodass sie bestmöglich an der Wiederherstellung, Bewahrung und Förderung der eigenen Gesundheit teilhaben können. Die Daten zeigen hierzu jedoch eine deutliche Diskrepanz auf. Dementsprechend scheinen Maßnahmen sinnvoll, die einerseits an der Angebotsseite ansetzen und gesundheitsrelevante Information einfacher nutzbar machen, die aber anderseits auch Menschen dazu befähigen, gesundheitsrelevante Informationen einfacher finden, verstehen, beurteilen und anwenden zu können.