Krankheiten früh zu erkennen ist oft der Schlüssel für eine erfolgreiche Behandlung. Dennoch gehen zu wenige Menschen zu Vorsorge, Früherkennung oder Check-ups. Warum ist das der Fall? Mangelnde Aufklärung oder hohe Kosten können das Verhalten vielfach nicht erklären: In Deutschland etwa weisen Krankenkassen ihre Versicherten auf entsprechende Angebote hin, die Kosten werden vielfach übernommen. Was also hält Menschen davon ab?
In einer Meta-Analyse von 92 Studien mit über 560.000 Teilnehmenden aus 25 Ländern wurde untersucht, wie verbreitet dieses Verhalten ist. Besonders hoch war die Vermeidungsquote bei unheilbaren Krankheiten wie Alzheimer (41 %) und Huntington (40 %), aber auch bei behandelbaren Erkrankungen wie HIV (32 %) oder Krebs (29 %).
Die häufigsten Gründe sind kognitive Überforderung, ein geringes Gefühl der Selbstwirksamkeit, Angst vor Stigmatisierung und mangelndes Vertrauen ins Gesundheitssystem. Geschlecht oder ethnische Zugehörigkeit spielten keine Rolle.
Die Studie liefert wichtige Impulse für die Gesundheitspolitik: Vermeidungsverhalten ist nicht irrational, sondern oft Folge struktureller Faktoren. Vertrauen in das medizinische System zu stärken, könnte helfen, Menschen zu mehr Gesundheitsvorsorge zu bewegen.
Die Studie liegt auf Englisch vor.