Viele Menschen in Deutschland stehen der elektronischen Patientenakte (ePA) zwiegespalten gegenüber. Während die einen auf bessere Behandlungen durch digitale Gesundheitsdaten hoffen, fürchten andere den Verlust ihrer Datensicherheit. Hinzu kommt, dass viele nicht wissen, wo sie Informationen zum Datenschutz überhaupt finden und wie sie den Schutz ihrer Daten einstellen bzw. anpassen können. Eine neue Studie der Technischen Universität Berlin zeigt, dass verständlich formulierte Datenschutzinformationen – die erklären, wie man seine Daten selbst schützen kann und direkt dort angezeigt werden, wo Entscheidungen über Daten getroffen werden – das Vertrauen stärken und die Nutzung der ePA fördern können.
In einer experimentellen Online-Studie mit 227 Teilnehmende aus der allgemeinen Bevölkerung untersuchten Forschende der TU Berlin, wie sogenannte Privacy Fact Sheets (PFS) die Entscheidung beeinflussen, sensible Gesundheitsdaten in die ePA hochzuladen. Diese kurzen Informationstexte wurden direkt vor einer konkreten Möglichkeit, Gesundheitsdaten hochzuladen, eingeblendet und in verschiedenen Varianten getestet. Die Untersuchung ergab: Wurde der Datenschutz patientenzentriert formuliert – also betont, dass Nutzerinnen und Nutzer ihren Datenschutz selbst kontrollieren können – waren Teilnehmende viermal eher bereit, einen sensiblen Befund in die ePA hochzuladen, als wenn das PFS technikzentriert formuliert wurde.
Die Studie liefert wichtige Hinweise für Politik, Krankenkassen und App-Entwicklerinnen und -Entwickler. Die Integration von Privacy Fact Sheets in ePA-Anwendungen ist technisch einfach, kostengünstig und effektiv umzusetzen. Sie kann helfen, das Vertrauen in die digitale Gesundheitsinfrastruktur zu stärken und damit die Akzeptanz und Nutzung der ePA nachhaltig zu fördern.
Die Studie ist auf Englisch verfügbar.