Die Ärztekammern in Nordrhein-Westfalen, das Klinikum Leverkusen sowie Expertinnen und Experten der Polizei Recklinghausen haben als Kooperationspartner im landesweiten Präventionsnetzwerk „Sicher im Dienst“ ein Deeskalationstraining entwickelt, das speziell auf die Anforderungen in der Patientenversorgung abgestimmt ist und Beschäftigte in Krankenhäusern, Arztpraxen und anderen Gesundheitseinrichtungen im Umgang mit aggressivem Verhalten schult.
Das Angebot reiht sich ein in das gemeinsame Vorgehen von Landesregierung und Partnern gegen Gewalt gegenüber Beschäftigten im Gesundheitswesen.
Laut einer Umfrage der Kassenärztlichen Bundesvereinigung aus dem Jahr 2024, an der sich rund 7.600 Ärzte, Psychologische Psychotherapeuten und Medizinische Fachangestellte beteiligt hatten, gaben 85 Prozent der Befragten an, dass Beschimpfungen, Beleidigungen oder Bedrohungen durch Patientinnen und Patienten in den vergangenen fünf Jahren zugenommen hätten. Ähnliche Zahlen liegen aus Krankenhäusern und Notaufnahmen vor. In einer Umfrage der Deutschen Krankenhausgesellschaft aus dem Jahr 2024 gaben 73 Prozent der Krankenhäuser an, dass die Zahl der Übergriffe in ihren Häusern in den vergangenen fünf Jahren gestiegen ist.
Das neue Trainingskonzept basiert auf einem 2023 eingeführten Deeskalationstraining von „Sicher im Dienst“ für Beschäftigte im öffentlichen Dienst. Die erste Fortbildung für den Bereich des Gesundheitswesens fand auf dem Medizinischen Kongress „ä25“ Anfang Oktober 2025 in Bonn statt. Um möglichst viele Beschäftigte schulen zu können, bilden die Ärztekammern die Deeskalationstrainerinnen und Deeskalationstrainer über ihre Fortbildungsakademien aus.
Einrichtungen, die Interesse an der Ausbildung von Mitarbeitenden als Deeskalationstrainer oder -trainerinnen haben, können sich ab sofort über die Websites der Ärztlichen Akademie für medizinische Fort- und Weiterbildung in Nordrhein sowie der Akademie für medizinische Fortbildung informieren und anmelden.